meandering

Foto: fo, Isola Orta San Giulio, Januar 2014

Der Mäander und seine unzähligen Variationen sind ein wiederkehrendes Motiv in meinen Dessins. Ob inspiriert von der lettischen Māra, den griechischen Irrgärten oder den asiatischen Reihenornamenten – der Mäander taucht in beinahe allen Kulturen auf und bietet doch immer wieder Raum für neue Auslegungen.

Sein Name kommt von dem vielfach gewundenen griechischen Fluss Maiandros, heute Menderes in Kleinasien. Aber Maiandros ist in der griechischen Mythologie nicht nur ein Fluss, sondern auch ein Flussgott, Sohn des Okeanos (Ozean) und der Thetys, und Vater der Samia, die ihrerseits der Insel Samos ihren Namen gab – eine Familie voller bewegter Wasser also. (Lexikon der abendländischen Mythologie, Basel, 1983)

Die Forschung schätzt sein Alter auf 9’000 Jahre. Es findet sich in der Hauptsache auf Keramik, Textilien und als Ornament am Bau, und ist nicht nur eines der einfachsten, sondern auch der variantenreichsten Motive. Gestalterische und inhaltliche Verwandtschaft besteht zum Thema der Labyrinthe, Spiralen und zu den Wellenbändern.

Der Mäander gehört deshalb zu den uralten Zeichen, »in der ständigen Umdrehung und Fortsetzung die Pulsierungen und Perioden allen Lebens symbolisierend« (Adrian Frutiger, Der Mensch und seine Zeichen, Wiesbaden 1991).

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